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Natürliche Empfängnisregelung (NER) und das christliche Menschenbild

Festvortrag am INER-Jubiläumskongress 2006 in Puchberg b. Wels (A), 30.4.2006
Domherr Christoph Casetti, Bischöflicher Beauftragter für pastorale Fragen (Bistum Chur)


Den Titel meines Festvortrages möchte ich gegenüber der ersten Ankündigung ganz leicht verändern: Statt "NER und das biblische Menschenbild" möchte ich formulieren: "NER und das christliche Menschenbild". Dabei gehe ich von der Voraussetzung aus, dass "biblisch" und "christlich" keine Gegensätze sind.

Das christliche Menschenbild und die Tugendlehre
Wir können die Frage nach dem christlichen Menschenbild mit einem Wort beantworten: Christus. Er weiss, was "im Menschen ist". Wer Christus kennt, kennt den Menschen, kennt den guten, den vollkommenen Menschen. Als Christen sollen wir ein "anderer Christus" sein. Wir sollen vollkommen sein wie der Vater Jesu Christi. Was das jedoch ganz konkret heisst, bedarf der Auslegung. Um Kurzschlüsse zu vermeiden, dürfen wir nicht vergessen, dass Gott der Schöpfer ist und wir sein Geschöpf. Es gibt verschiedene legitime Ausfaltungen des christlichen Menschenbildes. Thomas von Aquin, der große Lehrer der abendländischen Christenheit, entfaltet das christliche Menschenbild als Tugendlehre. Jesus sagt in der Bergpredigt: "Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Thomas von Aquin erklärt das Schriftwort von der Vollkommenheit des Christen durch das siebenfältige Bild der drei göttlichen und der vier Kardinaltugenden.

Was heisst Tugend?
In meinem Vortrag möchte ich deshalb die klassische Tugendlehre in Erinnerung rufen. Sie hat nichts von ihrer Aktualität verloren, obwohl der Begriff "Tugend" vielen reichlich altmodisch erscheinen mag. Es geht dabei um Haltungen, die das weiterführen, was der Mensch "von Natur" ist und mitbringt. Wenn wir "von Natur" sagen, meinen wir Christen damit auch "von der Schöpfung her". Es geht um Haltungen, die bewirken, dass es dem Menschen leichtfällt, das Gute zu tun. Das lateinische Wort für Tugend heisst "virtus". Wer diese Grundhaltungen hat, kann folglich ein "Virtuose" des Guten genannt werden. Wir sagen ja auch von einem Musiker, der sein Instrument phantastisch spielt, er sei ein Virtuose. Bei meinen Ausführungen stütze ich mich vor allem auf das Werk des grossen Philosophen Joseph Pieper. Er war während langer Zeit mein Lehrer und hat mich in meinem Denken sehr geprägt. Die Überlieferung der abendländischen Lebenslehre war ihm ein grosses Anliegen. Und, wie es sich für unseren Jubiläumskongress gehört, möchte ich die klassische Tugendlehre einmal darauf hin befragen, was sie zur Lebenshaltung der Natürlichen Empfängnisregelung beiträgt. Indem wir immer wieder betonen, das NER nicht eine "Methode" der Familienplanung ist, sondern eine Lebenshaltung, rücken wir sie ja schon in die Nähe der Tugenden. Wir wollen zunächst vier Haltungen bedenken, die – wie die Erfahrung zeigt – sehr grundlegend sind; sie heissen Kardinaltugenden. Sie sind auch in der Bibel, genauer im Buch der Weisheit erwähnt, wo es heisst: "Und liebt jemand Vollkommenheit – Was sie bewirkt, sind Tugenden. Denn sie lehrt Mässigung und Klugheit, Gerechtigkeit und Starkmut. Etwas Vorteilhafteres als diese gibt es im Leben des Menschen nicht" (8,7).

1. Die Klugheit
Der Begriff "Klugheit" ist missverständlich. Im heutigen Sprachgebrauch kennzeichnet er eher den schlauen Taktiker, der aus Nützlichkeitserwägungen das Gute zu umgehen und sich dem Einsatz der Person zu entziehen weiss. Ein Kind dieses Missverständnisses scheint mir die Empfängnisverhütung zu sein. Hier wird die Fruchtbarkeit mit schlauen Taktiken und aus Nützlichkeitserwägungen ausgetrickst. Bei der Haltung der Klugheit geht es jedoch um etwas anderes. Es geht um die Sachlichkeit im Denken und Handeln. Der Mensch hat den Blick gerichtet auf die Wirklichkeit. Wer nicht weiss, wie die Dinge sind und liegen, der kann in einer ganz bestimmten Situation gar nicht das Gute tun. Die blosse "gute Absicht" genügt dazu noch nicht. "Er hat's ja gut gemeint, aber es war dennoch völlig verkehrt!" Es geht im Grunde um den Mut zur Wahrheit. Voraussetzung dafür ist ein gutes, d.h. wirklichkeitsgemässes Gedächtnis. Immer wieder lassen wir es an "Objektivität" im Urteilen und Handeln fehlen, weil wir uns durch ein ganz bestimmtes "Interesse" leiten lassen. In der NER wollen wir das ja gerade: Unseren Blick auf die Wirklichkeit richten, auf die Schöpfungsordnung, auf den Zyklus der Frau so, wie er gegeben ist. Wir haben den Mut zur Wahrheit, auch zur Wahrheit über die Verhütung, über alle ihre Folgen und Nebenwirkungen. Wir spüren, von welchen "Interessen" die Verhütung geleitet ist: die Sexualität von der Fruchtbarkeit abzukoppeln, um sie ohne Angst vor einer unverhofften Schwangerschaft geniessen zu können. Sie hat eher die Begierde im Blick als die Liebe. Zur Klugheit gehört, dass man sich auch etwas sagen lassen kann, nicht aus einer vagen "Bescheidenheit", sondern aus der Einsicht, dass jeder auf Auskünfte, Ratschläge usw. angewiesen ist. Als Christen lassen wir uns etwas sagen in Bezug auf die verantwortete Elternschaft von unserer Kirche. Aber auch ein grosser Teil unserer eigenen Arbeit ist eine beratende Tätigkeit. Jeder trägt mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen dazu bei, dass dieser Blick auf die Wirklichkeit noch zutreffender wird und wir aus diesem Wissen heraus richtig handeln können. Weise ist also der Mensch, wenn ihm alle Dinge so schmecken, wie sie wirklich sind. Sachlichkeit im Handeln, das ist die Kunst, sich richtig, sachgerecht zu entscheiden, die erkannten Regeln auf die konkrete Lebensituation anzuwenden. Dazu brauchen wir das Wissen des Ge-wissens. Wir müssen mit sicherer Witterung abschätzen, ob ein bestimmtes Tun wirklich ein Weg sein wird zur Verwirklichung des Ziels. Die Tugend der Klugheit ermutigt uns, die natürliche Empfängnisregelung anzuwenden. Sie lässt uns die Abstände der Geburten planen, ohne die Liebe zu verletzen.

2. Die Gerechtigkeit
Was heisst Gerechtigkeit? Die Gerechtigkeit sieht die Tatsache, dass der Mensch immer Mitmensch ist. Gerecht ist, wer dem Mitmenschen das ihm Zustehende, das "Seine" gibt. Um zu wissen, was dem andern zusteht, muss ich den Sachverhalt kennen. Die Gerechtigkeit ist etwas Zweites: Es steht jemandem etwas zu, bevor ich es ihm geben oder vorenthalten kann. Es gibt jedoch Dinge, die stehen dem Menschen zu nicht aufgrund von Leistung, sondern von Natur – aufgrund der Tatsache, dass er Mensch ist. Das sind die sogenannten "Menschenrechte". Es ist jedoch die Erfahrung von Diktaturen, dass einem die Menschenrechte vorenthalten werden können. Auf solche Erfahrungen antwortet der weise Sokrates: Unrecht tun ist schlimmer, als Unrecht erleiden. Partner des Gerechten ist der "Andere". Partner der Liebe ist der "Ähnliche". Gerecht-sein heisst: den Anderen als Anderen gelten lassen. Es heisst: da anerkennen, wo man nicht lieben kann, wo man noch nicht oder nicht mehr lieben kann. Es heisst: dem, der vielleicht Konkurrent ist, der mich nichts angeht, den ich nicht mag, zu dem verhelfen, was ihm zusteht. In der Gewaltherrschaft gilt: "Wer anders ist, wird liquidiert!"; das ist die extremste Form von Ungerechtigkeit. In Anbetracht dessen, dass Natürliche Empfängnisregelung im Rahmen einer Liebesgemeinschaft gelebt wird, könnten wir denken, dass hier die Gerechtigkeit nicht nötig ist. Wir machen ja auch die Erfahrung, dass NER die gegenseitige Rücksicht fördert. Aber gerade die Verschiedenheit von Mann und Frau, aber auch das alltägliche Leben führen dazu, den anderen immer wieder einmal mehr als "anderen" denn als "geliebten" zu erleben. In solchen Momenten kommt die Tugend der Gerechtigkeit ins Spiel. Es gibt noch einen anderen Gesichtspunkt. Insofern NER von der Gesellschaft jedenfalls in unseren Breitengraden noch relativ wenig anerkannt ist, müssen wir für unsere Anliegen im Sinne der Gerechtigkeit Respekt und Anerkennung anmahnen und einfordern. In einer so wichtigen Sache wie der verantworteten Elternschaft haben die Menschen ein Recht darauf, umfassend informiert zu sein. Wie soll ein Ehepaar eine verantwortliche Entscheidung treffen, wenn es nur die Empfängnisverhütung, aber nicht die Empfängnisregelung kennt. Warum müssen wir gerecht sein? Vorletzte Begründungen genügen heute nicht mehr. Dem Menschen steht deshalb unbedingt etwas zu, weil hinter dem Menschen eine aller menschlichen Diskussion entrückte Instanz steht. Man kann auch sagen: weil der Mensch von Gott als Person erschaffen ist. Die Gerechtigkeit hat auch Grenzen. Es gibt Schulden, die nicht bezahlt werden können. Zum Beispiel im Verhältnis des Menschen zu Gott. Da kann ich nie sagen: Lieber Gott, jetzt sind wir quitt! Deshalb tritt in diesem Verhältnis an die Stelle der Gerechtigkeit die Religion. In Anbetung, Bussgesinnung und Hingabe bringe ich zum Ausdruck, dass ich Gott unendlich mehr verdanke, als ich "zurückgeben" kann. Etwas Ähnliches gibt es im Verhältnis zu den Eltern, zur Heimat und zu vorbildlichen Trägern öffentlicher Ämter, zum Beispiel auch zu Lehrern. Auch hier empfange ich mehr, als ich "vergelten" kann. Deshalb treten hier an die Stelle der Gerechtigkeit die Haltungen der Anerkennung, des Respekts und der Dankbarkeit. Ja, wir dürfen in solchen Situationen mit Recht sagen: "Vergelt’s Gott!" Hier ist nun ist die Gelegenheit, einmal mehr Dr. Josef Rötzer, dem grossen Pionier der Natürlichen Empfängnisregelung zu danken. Ohne ihn könnten wir dieses Jubiläum nicht feiern. Ihm verdanken wir mehr, als wir ihm im Sinne der blossen Gerechtigkeit vergelten könnten. In zahllosen menschlichen Beziehungen gibt es eine unbezahlbare Schuld. Gerade weil es so viel Ungerechtigkeit gibt, ist es wichtig, dass Menschen immer wieder etwas mehr geben als das, was die Gerechtigkeit verlangt. Für NER sind die meisten Mitarbeitenden hauptsächlich ehrenamtlich tätig. Sie geben mehr, als die Gerechtigkeit fordert. Darum gebührt ihnen allen auch eine große Dankbarkeit. Sagen wir allen ein aufrichtiges "Vergelt’s Gott!" Muss nicht das menschlicher Miteinandersein notwendigerweise unmenschlich werden, wenn der Einzelne es nicht mehr fertig bringt, sich selber zu verstehen als einen vor Gott und den Menschen Verschuldeten, als einen von Gott und den Menschen Beschenkten? Und ist nicht NER ein ganz grosses Geschenk des Schöpfers, das wir nur in grosser Dankbarkeit weitergeben dürfen?

3. Die Tapferkeit
Wer die Tapferkeit zu den Grundhaltungen für das Richtigsein des Menschen zählt, der setzt voraus, dass unsere Welt auf eine sehr grundlegende Weise "nicht in Ordnung" ist. Weil das Gute sich nicht von selbst durchsetzt, weil dazu vielmehr der Einsatz der Person notwendig ist, darum gehört die Tapferkeit zu den Grundhaltungen des guten Menschen. Einsatz der Person heisst: Widerstand gegen das Böse und seine Macht. Wir alle können in die Lage kommen, dass wir etwas riskieren müssen: das unmittelbare Wohlbefinden, den ungestörten Tagesablauf, den Besitz, die Wahrung des Gesichts. "Etwas riskieren" heisst freilich in jedem Fall: bereitsein, Nachteiliges in Kauf zu nehmen, sei dies nun die öffentliche Belächlung oder Diffamierung, das Totgeschwiegenwerden, der Verlust der Freiheit oder auch – äusserstenfalls – das Getötetwerden. Ich habe bereits angedeutet, dass die Natürliche Empfängnisregelung bei uns gesellschaftlich wenig anerkannt ist. Das heisst umgekehrt: Wer sich für NER einsetzt, der muss mit Widerständen rechnen. Wir alle haben das wohl schon in der einen oder anderen Form erlebt. Die Verhütungsmentalität ist so ausgeprägt, dass man tatsächlich mit öffentlicher Belächlung, mit Diffamierung oder auch mit Totgeschwiegenwerden rechnen muss, wenn man sich für NER einsetzt. Besonders schmerzlich ist es für uns Christen, dass wir in den eigenen Reihen oft nicht verstanden, ja bekämpft werden, wenn wir öffentlich für NER eintreten. Das hängt mit dem zusammen, was man – jedenfalls in der katholischen Kirche – das "Humanae-vitae-Trauma oder -Syndrom" nennen kann. Damit gemeint sind die Blockierungen, welche der allgemeine Aufstand gegen dieses prophetische Lehrschreiben von Papst Paul VI. ausgelöst hat. Die Tapferkeit muss, um richtig zu sein, gewisse Voraussetzungen erfüllen: Man muss die Situation richtig einschätzen, was die Mittel und die Ziele betrifft. Gesundheit, Erfolg, Glück, ja das Leben darf man nur riskieren, um höhere Güter zu bewahren. Leiden um des Leidens willen, hat mit Tapferkeit wenig zu tun. Damit ein Tun tapfer genannt werden kann, muss es auch gerecht sein. Bei der Art und Weise, wie wir uns für NER einsetzen, scheinen mir alle diese Voraussetzungen gegeben zu sein. Tapfer ist nicht, wer keine Angst hat, sondern der, welcher sich durch Menschenfurcht nicht dazu bringen lässt, die gerechte Sache zu verraten. Wer nichts liebt, fürchtet auch nichts. Die Möglichkeit, wahrhaft tapfer zu sein, ist überhaupt erst gegeben, wenn alle Sicherheiten geschwunden sind, wenn der Mensch sich natürlicherweise fürchtet, wenn er aufgrund der klaren Einsicht in die wirkliche Lage der Dinge gar nicht anders kann als sich zu fürchten. Wer in solchen Situationen sich nicht hindern lässt zu sagen, was wahr ist, und zu tun, was recht ist, und zwar um der Wahrheit und des Guten willen, also nicht aus Ehrgeiz oder aus Angst, für feige gehalten zu werden – der erst ist wahrhaft tapfer. Vordergründig betrachtet, ist der Tapfere gerade nicht der Gewinner, sondern der, der etwas aufgibt und verliert. Vielleicht fragt er sich manchmal selbst, ob er nicht "der Dumme" sei. Entscheidend für die Tapferkeit ist darum nicht der Angriff, sondern das Standhalten. Die Tapferkeit ist der Widerstand des Unterlegenen. Mit diesen Gedanken zur Tapferkeit möchte ich uns alle ermutigen, trotz allen Schwierigkeiten uns weiterhin zuversichtlich für die Natürliche Empfängnisregelung einzusetzen. Weil die Sexualität mit unserer leiblich ausgedrückten Berufung zur Liebe zu tun hat und sie uns darin Gott ähnlich macht, ist es nicht erstaunlich, dass der Teufel gerade in diesem Bereich für Unordnung sorgt. Gerade weil NER der leiblichen Liebe und der sich darin ausdrückenden göttlichen Liebe wirklich dient, ist hier mit Widerstand gegen das Böse und den Bösen zu rechnen. Zu den Elementen der Tapferkeit gehört die Geduld, die trotz allem, was geschieht, die Heiterkeit der Seele nicht verliert, weil sie weiss, dass das Gute und der Gute sich letztlich durchsetzen wird. Der Humor, der mir in unseren Kreisen immer wieder begegnet, zeigt mir, dass wir diese Heiterkeit der Seele bisher nicht verloren haben.

4. Zucht und Mass
Bei dieser Haltung geht es um die Fähigkeit des Menschen, in sich selber Ordnung zu schaffen. Die innere Ordnung ist nicht einfach selbstverständlich. Die gleichen Kräfte, aus denen das menschliche Dasein sich erhält, können die innere Ordnung bis an die Grenze der Selbstzerstörung verkehren. Deshalb ist immer wieder einmal ein klares Nein notwendig, unnachgiebiger Widerstand gegen den spontanen Impuls und das, was man als inneren Kampf bezeichnen mag. So hat z.B. die übermässige Sorge um das Was und Wieviel von Speise und Trank etwas Zerstörerisches. Das Fasten ist die Haltung, die in diesem Bereich das richtige Mass zu finden hilft. Dabei geht es nicht um Kasteiung, sondern um die Gesundheit von Leib und Seele. Wir müssen es uns etwas kosten lassen, wirklich das zu sein, was wir sind: freie Personen, die sich selbst in der Hand haben. Es geht um das Verzichtenkönnen. Zu den Grundkräften des Menschen gehört auch der naturhafte Drang nach Überlegenheit, Ansehen, Prestige. Dieser Geltungsdrang ist an sich nichts Tadelnswertes. Aber auch er kann selbstzerstörerisch entarten. Deswegen muss er in Zucht genommen werden. Der Mensch muss lernen, sich so einzuschätzen, wie es der Wahrheit entspricht, weder zu hoch noch zu niedrig. Diese Haltung heisst in der alten Lebenslehre Demut. Die Zürnkraft gehört zu den unentbehrlichen Grundimpulsen unseres Lebens. In ihr zeigt sich die Energie des Menschen am deutlichsten. Denn sie richtet sich auf das, was nur schwer zu erlangen ist. Sie ist die "Widerstandskraft" der Seele. Auch die Zürnkraft ist an sich etwas Gutes. Wer mit Leidenschaft das Gute tut, ist mehr zu loben als einer, der nicht bis in die Kräfte des sinnlichen Bereichs für das Gute entflammt ist. Aber auch das Zürnen kann selbstzerstörerisch werden. Der Jähzorn blendet; man sieht die Wahrheit nicht mehr. Der Verbitterte sperrt sich mit grimmiger Freude am Verneinen gegen das Wort der Wahrheit und der Liebe. Die Inzuchtnahme der natürlichen Zürnkraft heisst "Sanftmut". Damit ist weder die Unfähigkeit zu zürnen noch eine bleichgesichtige Leisetreterei noch die Abtötung der natürlichen Kraft des Zürnens gemeint, sondern wiederum das Ordnen dieser Kraft. Auch der Erkenntnisdrang gehört zu den Grundkräften unserer Natur. So wichtig dieser Urimpuls ist, so zerstörerisch kann seine Entartung sein: diese übermässige Lust am Sehen, der es nicht um die Erfassung von Wirklichkeit und Wahrheit zu tun ist; diese Sucht des Sehens um des Sehens willen, die den Menschen in Unordnung bringt. "Wir amüsieren uns zu Tode" heisst das berühmte Buch eines amerikanischen Soziologen. Nicht mehr die Wahrheit der Dinge ist im Fernsehgeschäft gefragt, sondern ihr Unterhaltungswert. Die Sucht nach audiovisueller Ablenkung erstickt die urtümliche Kraft des Menschen, Wirklichkeit zu erfassen. In solcher Situation bekommt die Inzuchtnahme den Charakter von Selbstschutz und Notwehr. Zucht und Mass sind schliesslich notwendig im Bereich der Geschlechtskraft. Die Sexualität ist ein kostbares Gut. Sie ist buchstäblich darauf gerichtet, das Menschengeschlecht im Sein zu erhalten. Aber, falls sie entartet, übertrifft sie an selbstzerstörerischer Wucht alle anderen menschlichen Dränge und Triebe. Gerade darum bedarf sie auch in besonderem Masse der wahrenden und wehrenden Ordnung. Wieder geht es nicht um eine Schwächung der Geschlechtskraft, sondern um ein Ordnung schaffen im Bereich der Sexualität. Innerliche Ordnung heisst: die Dinge sehen, wie sie wirklich sind, und aus der so ergriffenen Wahrheit leben. Die Zuchtlosigkeit des Begehrens macht den Menschen geistig blind und lähmt seine Entscheidungskraft. Zuchtlosigkeit gibt sich nicht hin, sie gibt sich preis. Sie ist egoistisch auf den "Preis" bedacht, auf das Entgelt erschlichener Lust. Das Wesen der Unzucht ist der Egoismus. Es ist ein Unterschied, ob jemand aus dem Ansturm der Leidenschaft, aus Schwachheit einmal oder gelegentlich unbeherrscht handelt, oder ob er Unzucht zu einer Haltung machen will. Das sexuelle Reizklima, in dem wir heute leben, macht es nicht leicht, in diesem Bereich Ordnung zu schaffen. Aber der Einsatz lohnt sich. Denn die innere Ordnung in diesem Bereich ist die Voraussetzung dafür, dass der Mensch in einer selbstlosen Hingabe und Liebe zum andern wirklich glücklich wird. Mit diesen Ausführungen komme ich zu einem entscheidenden Aspekt der Natürlichen Empfängnisregelung als Lebenshaltung. NER ist nicht ein Verhütungsmittel, sondern sie beruht auf der Fähigkeit zur periodischen Enthaltsamkeit. Sie setzt das Menschenbild voraus, dass der Mensch den Geschlechtstrieb wie seine anderen Triebe beherrschen kann und ihnen nicht einfach unterworfen ist. Wer davon ausgeht, dass der Mensch vor allem das Recht hat, allen seinen sexuellen Impulsen zu folgen, und dass er das braucht, um glücklich zu sein, der wird kaum ohne Verhütung bis hin zur Abtreibung auskommen. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hat mit recht darauf hingewiesen, dass es bei der Verhütung primär nicht um die Vermeidung einer Schwangerschaft geht, sondern um das Ausleben der Begierde. Denn die Vermeidung einer Schwangerschaft lässt sich ja auch durch (periodische) Enthaltsamkeit erreichen. Mit Zucht und Mass schützt der Mensch sich gegen die Zerstörung durch Genuss. Er übt sich in der Kunst des Verzichtens. In einer Gesellschaft, die sich dem Konsum und dem Hedonismus verschrieben hat, ist das Verzichten können in vielen Bereichen von entscheidender Bedeutung. NER leistet hier einen wunderbaren Beitrag. Weil sie letztlich dem wahren Glück des Menschen dient, zeitigt sie auch gute Früchte. Wer jedoch die Zyklusbeobachtung in den fruchtbaren Tagen mit Verhütungsmitteln kombiniert, um die Fruchtbarkeit "auszutricksen", bringt sich gerade um diese guten Früchte der Natürlichen Empfängnisregelung. Mit den beschriebenen vier Grundhaltungen ist das Christliche unseres Menschenbildes noch nicht vollständig gekennzeichnet. Es kommen noch drei Haltungen dazu: der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Sie heissen theologische Tugenden, weil sie dem Menschen von Gott geschenkt werden.

5. Der Glaube
Gehen wir vom Sprachgebrauch aus. Was meinen die Menschen, wenn sie das Wort "glauben" sagen? Jemand gibt mir eine Nachricht zu lesen. Er hält sie selber für einigermassen verwunderlich. Darum fragt er mich: "Glaubst du das?" – Was eigentlich will er von mir hören? Glauben bedeutet, dass man eine Aussage für wahr und das Ausgesagte für wirklich, für objektiv zutreffend hält. Zum Beispiel: Ein mir völlig unbekannter Mann sagt, mein totgeglaubter Bruder sei noch am Leben. Soll ich ihm glauben oder nicht? Glauben heisst, jemandem vertrauen, einen Sachverhalt im Vertrauen auf jemanden als wahr anerkennen – letztlich weil da ein Jemand ist, der nicht glaubt, sondern weiss. Glaube geschieht also nicht ins Blaue hinein. Man überzeugt sich von der Glaubwürdigkeit dessen, auf den man sich verlässt: durch Erprobung, kritische Beobachtung, unmittelbare Erfahrung, Bezeugung durch einen Freund. Der religiöse Glaube verlangt einen "Sprung": Der Zeuge oder Bürge ist Gott selber. Der Glaube öffnet den Menschen auf das hin, was Gott ihm in seiner Offenbarung zu sagen hat. Vertrauensvoll verbindet der Mensch sich mit dem Wissen Gottes. Das im christlichen Glauben eigentlich Geglaubte kann in zwei Worten ausgesprochen werden: "Trinität" und "Inkarnation", Dreifaltigkeit und Menschwerdung Gottes. Der eine Gott ist in vollkommener Liebe Gemeinschaft von drei Personen. Er ist Mensch geworden, um den Menschen zu vergöttlichen. Im Glauben kommt das zur Verwirklichung, worin das Gutsein und die Vollendung des Menschen besteht: er gewinnt nicht nur Anteil am Wissen, sondern auch am Leben Gottes selbst. Gerade die beiden Stichworte für das Wesentliche unseres Glaubens, Trinität und Inkarnation, führen zu dem, was Johannes Paul II. "Theologie des Leibes" nannte. Das Geheimnis der Dreifaltigkeit besagt, dass es in Gott einen Strom der Liebe zwischen den göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiligem Geist, gibt. Das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus bedeutet, dass wir Menschen berufen sind, Anteil zu erhalten an diesem göttlichen Liebesstrom. Diese Anteilnahme ist vermittelt durch den Leib. Der Leib ist nichts bloss Biologisches. Er weist über sich hinaus auf die göttliche Liebe, ja er ist dazu im Stande, die Liebe Gottes auszudrücken. Die Liebe Christi hat vier Merkmale. 1. gibt Christus seinen Leib freiwillig hin (Joh 10,18). 2. gibt er sich uneingeschränkt, ohne Vorbehalt, Bedingung oder Eigennützigkeit (Joh 13,1). 3. gibt er seinen Leib in Treue hin (Mt 28,20). Und 4. gibt er seinen Leib fruchtbar hin (Joh 10,10). Indem die Natürliche Empfängnisregelung alle Dimensionen der Liebe berücksichtigt, hört sie auf die göttliche Offenbarung. Sie vertraut sich dem Schöpfer an und ist so ein authentischer Ausdruck des Glaubens.

6. Die Hoffnung
Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht wirklich leben. Das wissen wir aus eigener Erfahrung. Vielleicht kennen wir auch die Versuchung zur Verzweiflung. Was meinen wir mit dem Wort "hoffen"? Befragen wir den Sprachgebrauch. Wir hoffen auf einen warmen Frühling, auf das Glücken unserer Zukunftspläne, auf Gesundheit, auf das Bestehen einer Prüfung. Auf solches und Ähnliches richten sich unsere Hoffnungen. Aber wir wissen zugleich sehr gut, dass "die" Hoffnung noch nicht angetastet zu sein braucht, wenn all dies fehlschlägt. Das alles wäre noch kein Grund zur Verzweiflung. Denn im Grunde hoffen wir, dass es "gut ausgeht" mit uns selbst. Hoffen heisst ein glückliches Ende erwarten; es heisst, ein Glück erwarten, das auch dem Tod noch standhält. Eine solche Hoffnung gibt es. Aber wo liegt ihr Grund? Hier kommt der Glaube ins Spiel. Der christliche Glaube gibt auf diese Frage die entscheidende Antwort. Der Grund der Hoffnung ist eine Person. Sie heisst Jesus Christus. Seine Auferstehung ist der tiefste Grund unserer Hoffnung. Damit ist aber auch klar, dass die Hoffnung ein Geschenk ist – zusammen mit dem Glauben und der Liebe. Der Mensch ist also nur dann richtig, wenn er sich – in der Hoffnung – auf eine Erfüllung spannt, die in dieser leibhaftigen Existenz nicht zu haben ist. Die eigentliche und tiefste Hoffnung des Menschen ist sein Heil. Dieses Ziel liegt für den christlichen Glauben jenseits der Schwelle des Todes. Wer an Jesus Christus zu glauben vermag, der wird die entscheidende Hoffnung nie verlieren – auch nicht angesichts des Todes. Wenn wir nach dem Bezug der Natürlichen Empfängnisregelung zur Hoffnung fragen, können wir uns zunächst daran erinnern, dass wir von einer Frau, die ein Kind erwartet, sagen, sie sei "guter Hoffnung". Wir drücken damit aus, dass ein Kind etwas Wunderbares ist, dass wir aber über die Erfüllung dieser Hoffnung nicht verfügen können. In Anbetracht der vielen Ehepartner, deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt, könnten wir darauf hinweisen, dass NER auch dazu dient, den optimalen Zeitpunkt für eine Empfängnis zu finden. Aber diese Überlegungen würden zu kurz greifen. Sie bewegen sich immer noch auf der Ebene der vielen Hoffnungen, welche die eigentliche Hoffnung noch nicht berühren. Indem jedoch die Ehe dazu berufen ist, das ewige bräutliche Verhältnis von Gott zum Menschen, von Jesus Christus zur Kirche abzubilden, hat sie eine Dimension, die über das irdische Leben hinausweist, auf die neue Schöpfung am Ende der Zeiten hin. Indem wir Christen an die Auferstehung der Toten oder, wie wir früher gesagt haben, an die Auferstehung des Fleisches glauben, hat unsere Leiblichkeit als Mann und Frau eine Ewigkeitsdimension. Im Rhythmus von Verzicht und Erfüllung, der NER kennzeichnet, bilden sich die heilsgeschichtliche Verheissung und Erfüllung ab. Gebet und Hoffnung sind einander zugeordnet. Das Gebet ist die Äusserung und Kundgabe der Hoffnung. Das Gebet nämlich ist – in seiner Urform des Bittgebetes – nichts anderes als das Sprechen eines Hoffenden. Da wir mit unserem Heil etwas erhoffen, das wir aus eigenen Kräften nicht erreichen können, brauchen wir dazu Gottes Hilfe. Weil die Hoffnung immer notwendig ist, sollen wir allzeit beten (Lk 18,1). Auch uns ist bewusst, dass wir bei unserem Einsatz für NER das Wenigste aus eigenen Kräften allein erreichen können. So wollen wir dieses Anliegen auch immer wieder in unser Gebet hineinnehmen.

7. Die Liebe
Es gibt viele Arten der Liebe. Was ist ihnen allen gemeinsam? Liebe ist ein Gutheissen. Wundervoll, dass es das gibt: diesen gütigen Grossvater, diesen sympathischen Josef Rötzer, dieses schöne Mädchen, diese blühende Rose, diesen eindrücklichen Sonnenuntergang, diesen Tropfen Wein, diesen herrlichen Zyklus, diesen guten Schleim! "Wie gut, dass es das gibt; wie gut, dass es dich gibt!" In der Liebe nimmt der Mensch teil an der unendlichen Bejahungskraft des Schöpfers und Erlösers selbst. Mit allen Kräften seiner Existenz findet er es gut, dass es Gott, die Welt und ihn selber gibt. Der Mensch braucht Liebe. Er "blüht auf", wenn er geliebt wird. Geliebt werden durch die Mutter, ist die Vorbedingung für das Gedeihen des Kindes. Die Bestätigung durch die Liebe ermöglicht dem Menschen, sich geborgen zu fühlen. Lieben können setzt Geliebtwerden voraus. Du existierst, weil du von Gott geliebt bist. Liebe heisst, den Geliebten mit seinen Schwächen und trotz seinen Schwächen annehmen, aber nicht: seine Schuld bejahen. Liebe entschuldigt nichts, aber vergibt alles. Wenn wir jemanden wahrhaft lieben, wünschen wir letztlich, dass er in Gott sei. Ist es um meinetwillen gut, dass es den anderen gibt, weil ich ihn brauche? Oder ist es um seinetwillen gut, weil ich möchte, dass er glücklich sei? Der hl. Augustinus sagt: "Menschen darf man nicht auf solche Weise lieben, wie man die Feinschmecker sagen hört: Ich liebe Karpfen." Unsere Liebe soll ganz selbstlos sein. Aber kann sie das? Sind wir nicht als Geschöpfe immer bedürftige, liebesbedürftige Wesen? Selbstliebe und selbstlose Liebe sind nicht durch einen Abgrund voneinander getrennt. Augustinus sagt im Anschluss an das biblische Gebot "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst": "Wenn du dich selber nicht zu lieben weisst, kannst du auch den Nächsten nicht in Wahrheit lieben." Das christliche Grundgesetz der Liebe heisst nicht "Selbstverwirklichung", sondern Selbsthingabe. Indem wir uns verschenken, finden wir die eigene Erfüllung. Wer verhütet, sagt zum anderen: Ich liebe dich, aber ich liebe dich nicht ganz. Deine Fruchtbarkeit stört mich, deshalb müssen wir diese ausschalten. Wer die Natürliche Empfängnisregelung lebt, sagt zum anderen: Ich liebe dich so, wie du jetzt bist, ob du fruchtbar oder unfruchtbar bist. Ich verändere mein Verhalten, ich kontrolliere mich aus Liebe, je nach dem, ob wir zur Zeit die Weitergabe des Lebens verantworten können oder aus guten Gründen nicht. Nicht das momentane Begehren bestimmt mein Verhalten, sondern die Liebe. Ganz selbstlos kann nur Gott unsere Liebe machen. So sind bei der Liebe unsere Bedürftigkeit und unsere Anstrengung sowie das übernatürliche, göttliche Geschenk eng miteinander verwoben. Wenn ich mein Boot in die gleiche Richtung rudere, in die auch der Wind es treibt, wie soll ich dann unterscheiden können zwischen dem, was der eigenen Anstrengung zuzuschreiben ist und was dem Wind? Der geschenkte Glaube, die geschenkte Hoffnung und die geschenkte Liebe erinnern uns Menschen daran, dass wir uns mit allem, was wir sind und haben, dem dreifaltigen und menschgewordenen Gott verdanken. Trotz unserer Schuld und unserer Sünden sind wir Menschen berufen, am Leben und an der Liebe Gottes teilzunehmen.

Zusammenfassung
Fassen wir das kurz skizzierte christliche Menschenbild noch einmal in sieben Punkten zusammen:
1. Der Christ ist ein Mensch, der – im Glauben – Zugang zum Wissen und Leben Gottes, des Schöpfers und Erlösers, erhält. Im Glauben ist uns eine tiefe "Theologie des Leibes" geschenkt, welcher die Natürliche Empfängnisregelung auf ihre Weise dient.
2. Der Christ spannt sich – in der Hoffnung – auf die endgültige Erfüllung seines Wesens im Ewigen Leben. Dazu gehört die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung, in der die fruchtbare Liebe von Mann und Frau sich vollenden.
3. Der Christ richtet sich – in der göttlichen Tugend der Liebe – mit einer alle natürliche Liebeskraft übersteigenden Bejahung auf Gott und den Mitmenschen. Er bejaht auch von ganzem Herzen die Geschlechtskraft, welche in innerlicher Verknüpfung die personale Liebe von Mann und Frau ausdrückt und offen ist für die Weitergabe des Lebens.
4. Der Christ ist klug, das heisst, er lässt sich den Blick für die Wirklichkeit nicht trüben durch das Ja oder Nein des Eigenwillens, sondern er macht das Ja oder Nein des Willens abhängig von der Wahrheit der wirklichen Dinge. Zur Wirklichkeit, die es zu beachten gilt, gehört auch die Wahrheit über Verhütung und Natürliche Empfängnisregelung.
5. Der Christ ist gerecht, das heisst, er vermag in Wahrheit "mit dem andern" zu leben, indem er bereit ist allen das ihnen Zustehende zu geben; er weiss sich als Glied unter Gliedern in der Kirche, im Volk und in aller Gemeinschaft. Zur Gerechtigkeit gehört auch, dass alle Zugang haben zum Wissen über NER und dass niemand gefährdet wird durch Verhütungspraktiken.
6. Der Christ ist tapfer, das heisst, er ist bereit, für die Wahrheit und für die Verwirklichung der Gerechtigkeit Verwundungen und, wenn es sein muss, den Tod hinzunehmen. Trotz der Freude über unser Jubiläum verschliessen wir nicht die Augen davor, dass NER von vielen Seiten angefeindet wird.
7. Der Christ hält Mass, das heisst, er lässt es nicht zu, dass sein Habenwollen und sein Geniessenwollen wesenswidrig und zerstörerisch wird. Natürliche Empfängnisregelung ist eine wunderbare Schule, um das Verzichten zu üben. Gerade dadurch kann sich die selbstlose Liebe entfalten.

Literaturangaben
  • Josef Pieper, Das Viergespann – Klugheit / Gerechtigkeit / Tapferkeit / Mass, München 1964
  • Josef Pieper, lieben-hoffen-glauben, München 1986
  • Josef Pieper, Über das christliche Menschenbild, München 1955
  • Christopher West, Theologie des Leibes für Anfänger – Einführung in die sexuelle Revolution nach Papst Johannes Paul II., Kisslegg 2005

Chur, 28. April 2006


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